Ich kaufe nur ungern ein

Mit einer Ausnahme....

Ich gehe nur ungern einkaufen. Von jeher. Egal, ob Supermarkt, Shoppingmall, Kaufhaus oder Bekleidungsgeschäft.

 Ich habe keine Geduld dafür und es ist mir häufig zu laut, zu voll, zu neongrell, zu produktüberladen. An den Überfluss der einzelnen Marken habe ich, als in der DDR Aufgewachsene, mich auch nach 35 Jahren deutscher Einheit noch nicht wirklich gewöhnt. Er strengt meine Augen an und mein Kopf sucht krampfhaft nach der richtigen Kaufentscheidung, die häufig trotzdem falsch ausfällt.

Eine Ausnahme gibt es aber seit einigen Wochen. Unseren hiesigen Drogeriemarkt besuche ich gern und freiwillig.

Warum? Ein freundlicher junger Kassierer hat es mir dort angetan. Egal zu welcher Tageszeit. Er sitzt mit leuchtenden Augen an seiner Kasse. Nichts scheint ihn verärgern zu können. Kein mürrischer Kunde, kein Kassenbonrollen-Salat, keine ältere Dame, die ihr Geld aus dem Portemonnaie umständlich herauskramt, bringt ihn aus seiner Freundlichkeit.

Die Augen leuchten früh und sie leuchten auch, wenn ich gerade noch rechtzeitig vom Zug kommend, in den letzten 20 Minuten in den Markt stürme. Er ist einfach ein Musterexemplar seiner Zunft.

Ein paar freundliche Worte für jeden und jede zur Begrüßung, ein netter Abschiedsgruß auf den Weg. Nicht aufdringlich, marketingeinstudiert. Es scheint von Herzen zu kommen. Und zwar so, dass ich immer wieder aufs Neue denke, dass er vielleicht besonders freundlich zu mir ist, weil ich auch freundlich bin.

Aber genau das ist ein Trugschluss. Ich habe es schon häufig beobachten können. Dieses Gefühl vermittelt er ungeachtet der Person.

 Die Selbstbedienungskassen sind, wenn er an der Kasse sitzt, wenig frequentiert, die Schlange bei ihm dafür lang.

Freundlichkeit tut eben gut, ist inflationsimmun. Denn sie kostet nichts extra.